Schloß Pretzsch mit mittigem Treppenturm zwischen Nordflügel (links) und Ostflügel (rechts)
Hauptzufahrtsstraße
sanierter Zugang zum Seitenflügel
Abbruch der alten, teilweise nicht mehr nutzbaren Holzdielung, und Einschätzung der Tragfähigkeit der vorhandenen Holzbalken, mit Schwerpunkt des Zustandes der Balkenköpfe im Außenwandauflager.
Nach Abbruch der Holzdielung zeigt der angetroffener Zustand der historischen Holzbalken den Wegfall der Tragfähigkeit durch zerstörte Balkenköpfe
Wegfall der Tragfähigkeit durch zerstörte Balkenköpfe
Nach Abbruch der vorhandenen Unterdecken wurden bemalte Kassettenplatten und Holzbalken aus der Entstehungszeit des Schlosses sichtbar. Laut Gutachten der Denkmalpflege können sie aus der Lucas Cranach des Jüngeren Werkstatt im nahen Wittenberg stammen. Es wären seltene weltliche Deckenmalereien aus der Renaissance.
linke Kassette mit figürlicher Darstellung
Aus statischen Gründen mußten die Auflagerbereiche der Holzbalken, weißes Kalksandsteinmauerwerk über den Fenstern und die Stahlträger unterhalb der Holzbalken neu eingebaut werden. Nach Rücksprache mit dem Amt für Denkmalpflege wurden die Decken dann wieder von unten mit einer neuen Unterdecke geschlossen. Vorher erfolgte eine umfassende denkmalpflegerische Dokumentation. Mit dem Schließen der Decken wurde die Deckenmalerei konserviert und eine spätere Nutzung bzw. Freilegung offen gehalten.
vereinzelt erhaltene Malerei der sichtbaren Holzbalken
Statische Deckenverstärkung aus Stahlträgern
Holzdielung vor Sanierungsbeginn
Freigelegte Deckenbalken mit massiven Holzschädigungen und damit Verlust der Tragfähigkeit
Öffnung der Teilung zur Begutachtung der Balkenköpfe der Deckenbalken, vor allem im Auflagerbereich der Außenwände
Renaissancetür mit freigelegter Renaissance Deckenmalerei
Natursteintürgewände mit saniertem Mauerwerk im Sturzbereich
vereinzelt erhaltene barocke Deckenmalerei
Wandrisse auf Grund unterschiedlicher Setzungen der Gebäudeteile oder Verlust der Tragfähigkeit tragender Bauteile.
Deckenbalken mit massiven Schädigungen
Wandrisse im Sturzbereich der Öffnungen und Auflagerbereich der Holzbalken
Unterstützung der Holzbalkendecken mit Stahlkonstruktionen
Freigelegte Renaissance Deckenmalerei
Neubau Dachsparren und zusätzliche Stahlkonstruktion im ausgebauten dachgeschoß
Sanierung der Dachsparren und Einbau von Deckenträgern aus Stahl oberhalb der bestehenden Holzbalkendecke (war nur im Dachgeschoß möglich, da hier die Fußbodenhöhen insgesamt angehoben werden konnten)
Komplettneuverlegung einer Raumdecke
Zustand vor Baubeginn im Dachgeschoß
Dachgeschoß mit Dachsparrensanierung, neuen Holz-Deckenbalken und zusätzlichen Stahlträgern im Deckenbereich
statische Verstärkung der tragenden Dachkonstruktion mit freigelegter Renaissance Deckenmalerei
Kamine vor der Sanierung
Kamine vor der Sanierung

Ergebnisse nach der Sanierung:

Kamine nach der Sanierung
Kamin nach der Sanierung
Gewölbedecken im Seitenflügel
notwendige Rauchschutztür als Glas-Alu-Konstruktion zur Unterteilung der überlangen Flur- bzw. Rettungswege in Rauchabschnitte.
Neu eingebauter Aufzug im Ostflügel
Möblierung Klassenraum
Stichflur
Neuer Türflügel in saniertem Natursteingewände
Hauptflur mit Aufzug im Ostflügel
Hauptflur mit Aufzug
Stichflur Dachgeschoß Nordflügel
ausgebautes Dachgeschoß mit historischen Dachsparren
Möblierung Klassenraum
Historische Malerei im Bereich Fenstersturz
Vorflug der Schulverwaltung
Hauptflur Unterrichtsräume Dachgeschoß
Dachsparren mit Diagonalaussteifung Dachgeschoß
innerer Zugang zum sanierten Treppenturm Dachgeschoß
Sichtfenster vom Hauptflur für einen Kamin nach der Sanierung
Bereich Aufzug Hauptflur
Zugang Treppenturm 1. OG
Hauptflur Klassenräume 1. Obergeschoß
Hauptflur Klassenräume 2. Obergeschoß
Hauptflur mit Sanitäreinheiten
Historische Flurerweiterung wurden beibehalten
Neue Tür in saniertem Natursteingewände

Schloss Pretzsch, Landkreis Wittenberg, Bundesland Sachsen-Anhalt

Das Schloß in Pretzsch, wurde zwischen 1571 und 1574 als zweiflügliges Renaissanceschloß errichtet. Die Schloßanlage war ursprünglich von Wassergräben umgeben.

Es überstand den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet. Es ging 1689 in den Besitz des damaligen Kurfürsten Johann Georg III über. 

August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gab das Schloß 1697 seiner Frau Christiane Eberharden als Leibgedinge, nach der Geburt seines Sohnes des Kurprinzen Friedrich August. Bis zu ihrem Tod 1727 erfolgte mehrere barocke Umbaumaßnahmen.

Später wurde das Schloß als Großes Militärwaisenhaus genutzt, danach als Orgel- und Harmoniumfabrik und später als Gaststätte und Unterkunft für Kurgäste des Moorbades.

Während des Zweiten Weltkrieges als Grenzpolizeischule, später als Lazarett und Aufnahmelager für Umsiedler.

Seit 1947 ist es ein Kinderheim.

Nach 1990 wurde das Schloß das „Kinder- und Jugendheim“ der Salus gGmbH, im Auftrag des Sozialministeriums Sachsen-Anhalt. In diesem Kontext erfolgte die Generalsanierung des Schlosses zu einer zeitgemäßen Bildung- und Betreuungseinrichtung. 

Das heutige Aussehen stammt aus der Zeit um 1700 (Barock), in welcher auch ein Ausbau des Dachgeschosses erfolgte. 

Bei der Sanierung wurden nach Abbruch von Unterdecken infolge von Balkenkopfsanierungen der ursprünglicher Holzbalken, Deckenkassetten mit Arabeskenmalereien (Rankenornamente) freigelegt. Diese werden auf das Jahr 1574 datiert und möglicherweise des Werkstatt von Lucas Cranach der Jüngere (1515-1586) aus dem nahen Wittenberg zugeschrieben.